08.05.2025

Harte Zeiten für Gespenster.

In das „Das Gespenst von Canterville“ muss sich eine alteingesessene Spukgestalt mit einer renitenten Familie auseinandersetzen. Die Burgbühne bringt Oscar Wildes Erzählung nach Oberkirch.

Von Johanna Graupe Oberkirch. „Das Gespenst von Canterville“ trifft auf amerikanische Unbekümmertheit: Jürgen von Bülow erzählt die berühmte Geistergeschichte in moderner Form, inszeniert von Rob Doornbos für die Oberkircher Burgbühne, mit passender Musik von Komponist Magnus Reichel. Seit Generationen spukt es auf Schloss Canterville, und Sir Simon vertreibt jeden neuen Besitzer von Canterville Chase, indem er Hochqualität an Horror und Schrecken Acher-Rench-Zeitung verbreitet – entsprechend der guten alten Geistertradition. Kein Glauben Doch das hält den amerikanischen Gesandten Hiram B. Otis (Arthur Hilberer) nicht davon ab, das alte Gemäuer zu kaufen und mit seiner Familie einzuziehen. Wenn amerikanische Unbekümmertheit auf europäische Angst trifft, haben die Geister nicht viel zu lachen. Als moderne, aufgeklärte Amerikaner geben sie diesen britischen Geistergeschichten schließlich keinen Glauben. So beginnen harte Zeiten für den alten Schlossgeist (Ingo Lachmann), und um Sir Simon herum ist eine ganze Reihe von Azubis, die solche Respektlosigkeit in all den Jahrhunderten noch nie erlebt hat. Trotz aller Bemühungen der Geister gelingt es ihnen nicht, diese Familie zu erschrecken. Im Gegenteil: Deren Mitglieder beschweren sich über nächtliche Lärmbelästigung im Schloss und stellen bösartige Fallen. Wer kümmert sich schon um jahrhundertealte Geschichten und die Toten der Vergangenheit? Das ist ignorant und Geister-Mobbing der schlimmsten Sorte, denkt Sir Simon. Dass er nicht mehr wahrgenommen wird und in die Geisterrente gehen soll, verkraftet er nicht. Die einzige Person, die Mitgefühl empfindet und ihm helfen könnte, das Älterwerden anzuerkennen und trotzdem an sich zu glauben, ist ausgerechnet die Tochter der neuen Besitzer, Virginia (Xae Lanzillotti). Ein turbulentes, witziges und auch tiefgründiges Stück – gleichermaßen für Jugendliche wie für Erwachsene geeignet. Die Premiere findet am Samstag, 28. Juni, statt. Die weiteren Termine: 29. Juni, 4. Juli, 5. Juli, 6. Juli, 9. Juli, 12. Juli, 13. Juli, 18. Juli, 19. Juli, 20. Juli, 23. Juli, 26. Juli und 27. Juli. Samstags beginnt die Vorstellung immer um 20 Uhr, sonntags und mittwochs um 19 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf beim Bürgerbüro der Stadt Oberkirch oder im Internet unter www.ortenaukultur.de.

Bildunterschrift: „Das Gespenst von Canterville“ spukt ab Ende Juni im Garten des freche hus. Das Foto zeigt die Darsteller Alex Kahlich, Ingo Lachmann, Christina Hoferer, Xae Lanzillotti und Marina Lacherbauer (von links). Foto: Justine Haupt