Die Wunderübung

Die Burgbühne Oberkirch nimmt die Erfolgskomödie des österreichischen Autors noch einmal auf.

Die Wunderübung

Joana und Valentin sind ein Ehepaar in der Krise. Früher mal rasend verliebt, vor allem in der Kennenlernphase während eines Tauchurlaubs an tropischen Küsten - „wir waren eine klassische Unterwasserbeziehung“, seit der Ankunft der Kinder allerdings im Stadium fortschreitender Entfremdung befindlich. Sie frustrierte Historikerin, er gestresster Luftfahrt-Ingenieur. Sie temperamentvoll, er verschlossen, sie übernimmt 99 Prozent der Haushalts- und Familienarbeit, weil er sich da raushält.

Auch die durchschaubaren Taktiken und verbalen Mantras des Beraters bereiten Vergnügen: „gemeinsam wollen“, herausarbeiten, was jeder am anderen schätzt, was „jeder Einzelne für sich will“, um dann das „Verbindende ins Auge zu fassen“: bloß nicht als Schiedsrichter angesehen werden, bloß nicht konkrete Ratschläge erteilen, immer wieder belobigen. Unermüdlich greift er in die Wundertüte seines Therapie­-Re­per­toi­res und überrascht seine Klienten (und die Zuschauer) mit etlichen tatsächlich originellen und sinnvollen Übun­gen. Glattauer, Autor von „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“, ist tatsächlich kein Laie: Er hat eine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Psychosozialen Berater ab­sol­viert und dabei auch Paartherapie gelernt.

Der bedrängte Paartherapeut hat wunderbar beruhigende Sätze parat: „Kein Paar, das hierherkommt, hat seine beste Phase.“ Nur, dass diese Beruhigungen bei diesen beiden Klienten so gar nicht fruchten wollen,  die knallharten Kon­tra­hen­ten trampeln alle zarten Pflänzchen gleich wieder nieder. Er greift zu altbewährten Übungen wie „Perspektive-Wechsel“‚ „Rollentausch“,  „Faustübung“: alles nichts. Jetzt muss „die Wunderübung“ her…! 

Ein witziges Stück, das vom rasanten Wortgefecht der drei Schauspieler lebt in der Regie von Arthur Hilberer und Johanna Graupe.